Warum es falsch ist, die neuen Formel-1-Strecken zu verteufeln – Motorsport

Der Verlust erinnert mich an etwas, das ich nach dem ersten Trip nach Bahrain geschrieben hatte: “Die armen, alten Spa und Silverstone, Stützen des Formel-1-Kalenders, und – in Silverstones Fall – Schwerpunkt der britischen Formel-1-Gemeinschaft, haben von Jahr zu Jahr Probleme, ihren Platz auf der Liste zu behalten. Für beide – und vielleicht für die beiden deutschen Strecken plus Österreich und Imola – stehen in den kommenden Monaten mit Sicherheit schlaflose Nächte bevor.”

Seit damals wurde Spa zweimal aus dem Kalender gestrichen (2003 und 2006), Österreich ist (nur dank Red Bull) von den Toten auferstanden, Imola ist schon längst Geschichte, und Silverstone stand ebenfalls mehrfach unter Druck, auch wenn man heute sicherer als viele Jahre lang ist. Es wäre einfach, die neuen Grands Prix zu beschuldigen, den “Sport zu zerstören”. Aber das wäre zu grob vereinfacht.

Auch Bahrain sorgt sich um Europa

Zum Beispiel: Was glaubt ihr, wer folgenden Satz vor kurzem in Bahrain gesagt hat? “Ich bin extrem enttäuscht, dass in diesem Jahr kein Rennen in Deutschland stattfinden wird. Deutschland ist eines der größten Länder in Europa und einer der größten Märkte, und ich denke, dass wir einen Deutschland-Grand-Prix haben sollten. Es ist ein Kernstück der Formel 1.” War es vielleicht Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff? Sebastian Vettel? Nico Rosberg?

Nein, es war kein Geringerer als Mohammed bin Essa Al-Chalifa, Mitglied der bahrainischen Königsfamilie, bekennender Motorsport-Verrückter und einer der treibenden Kräfte hinter dem Grand Prix in seinem Land. “Die Formel 1 ist ein globaler Sport”, sagte er weiter, “aber wir müssen anerkennen, dass Europa die Basis ist, und in der Politik heißt es: ‘Vergiss deine Herkunft nicht’. Die Formel 1 sollte sich um seine Herkunft kümmern, aber auf seine globalen Zuschauer abzielen.”

“In Arabien gibt es ein Sprichwort: ‘Wenn du nicht weißt, wo du herkommst, dann wirst du nicht wissen, wo du hingehst.’ Genauso ist es mit der Formel 1. Vergiss dein Erbe, deine Geschichte und das, wofür du da bist, nicht. Es wird dir dabei helfen, eine bessere Zukunft aufzubauen.”

Vom öden Wüstenrennen zum schillernden Nachtlauf

Der Bahrain International Circuit hat hart an diesem Aufbauprozess gearbeitet, um seinen Platz in der Formel 1 zu sichern. Eine Anlage, die zu Beginn irgendwie seelenlos wirkte, hat nun einen ausgeprägten eigenen Charakter entwickelt. Es findet keinen Nachhall von bedeutenden Ereignissen in der Vergangenheit, und es ist nicht in Blut und Ehre getaucht wie Spa oder Monza, aber es besitzt einen einzigartigen atmosphärischen Ausdruck – mehr noch, seitdem es zum Nachtrennen geworden ist.

Man bräuchte eine hartherzige Seele, um dem Charme des BIC-Paddocks am frühen Abend zu widerstehen, wenn sich der Tag schnell in die Nacht taucht und ein leichter Wüstenwind auch die hitzigsten Köpfe abkühlt. Zudem lässt ein Ort, der nur aus einer einzigen Vision entstanden ist – die Formel 1 in den Mittleren Osten zu bringen – die Augen fest auf die Zukunft gerichtet.

“Als ich zum ersten Mal nach London gefahren bin, um mit Bernie Ecclestone über das Rennen zu sprechen”, sagt Al-Chalifa, “habe ich eine Weltkarte mit Stecknadeln genommen und zu Bernie gesagt: ‘Da braucht ihr eine.’ Zu dieser Zeit gab es nur Japan, Malaysia und Australien im Osten – und dann Europa. Alles andere war leer. Also habe ich einen Punkt in der Mitte des Golfes – dort wo Bahrain war – gesetzt und gesagt: ‘Du weißt, dass du ein bisschen globaler denken musst.'”

“Das war 2001, als ich zum ersten Mal dort war. Seitdem ist die Formel 1 immer globaler geworden, und wir sind stolz darauf, ein Teil davon zu sein. Und wir freuen uns darauf, dass es weiter wächst.” In einer Zeit, in der die Unkenrufer der Formel 1 lauter denn je über den Gesundheitszustand des Sports meckern, täten sie vielleicht gut daran, den Beitrag von einigen neueren Partnern der Formel 1 anzuerkennen, anstatt immer nur unbekümmert über den Verlust der alten zu motzen.

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