Doppelerfolg in der Wüste von Sakhir: Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer gewannen im Audi R18 e-tron quattro den sechsten Lauf zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC in Bahrain. Alexander Wurz im Toyota out.
Zu Rennbeginn herrschten 34 Grad Lufttemperatur und der Asphalt war 45 Grad heiß. Die fünf Fahrer, die beiden Hybrid-Rennwagen und das Audi Sport Team Joest waren extremen Belastungen ausgesetzt und zeigten makellose Leistungen. Das Rennen, das um 16:00 Uhr Ortszeit gestartet wurde, fand überwiegend bei Dunkelheit statt. Am Ende freuten sich Marcel Fässler/André Lotterer/Benoît Tréluyer über einen Vorsprung von einer Runde. Die drei Le-Mans-Sieger waren vom zweiten Platz gestartet. Sie feierten nach Le Mans und Silverstone bereits ihren dritten Saisonerfolg.
Auch der zweite Audi R18 e-tron quattro hatte alle Chancen auf den Sieg: Allan McNish behauptete von Startplatz eins in der Anfangsphase die Führung. Alsbald entwickelte sich ein Kampf mit Toyota. Das japanische Team führte das Rennen bis zu einer Reparatur an und fiel schließlich nach einer Kollision aus. Auch Tom Kristensen/Allan McNish blieben von kleineren Rückschlägen nicht verschont: In Runde 25 zwang ein defekter Scheinwerfer den Audi mit der Startnummer “2″ zum ersten unplanmäßigen Stopp. In einem Duell wurde später das Ventil des linken Hinterreifens beschädigt. Dadurch war in Runde 89 ein weiterer außerplanmäßiger Stopp notwendig. Schließlich forderten neuerliche Probleme mit der Beleuchtung, dass die Fronthaube in den Runden 115 und 117 zwei weitere Male getauscht werden musste.
Nicht optimal lief es für das Toyota Team von Alexander Wurz und Nicolas Lapierre. Von P3 ging man in das Rennen und wurde durch einen elektrischen Defekt an der Startnummernbeleuchtung gestoppt. Der Ausfall kam nach einer Kollision von Lapierre mit einem Konkurrenten.
Technik lässt Dominik Kraihamer auch in Bahrain im Stich
Nach Bestzeiten in den Trainings und dem aussichtsreichen vierten Startplatz hatte die französische Equipe von OAK Racing an diesem Wochenende in Bahrain wieder einmal Podiumsluft gewittert – um dann erneut von einem technischen Defekt auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu werden. „Es ist einfach nur noch zum Weinen! Wenn ich mich zurückerinnere, dann hatte ich nun schon seit zwei Jahren kein einziges Rennen ohne technischen Defekt“, gab ein sichtlich enttäuschter Dominik noch während der Endphase des Rennens zu Protokoll. „Es ist umso schlimmer, da das Auto mittlerweile echt schnell ist und wir vom Speed her heute wieder einmal eine realistische Chance auf den Klassensieg gehabt hätten.“
Zu Beginn des Rennens hatte sich Startfahrer Dominik aus den Turbulenzen herausgehalten und keine Kollision riskiert. Und der Rennverlauf schien dem jungen Österreicher Recht zu geben. „Obwohl ich meine Reifen nicht bis ans Limit belasten musste, war ich bei den Rundenzeiten an der Spitze dran und konnte attackieren. Das heißt:Diesen Speed hätte ich den gesamten ersten Stint halten können.“ Doch leider kam es dazu nicht mehr. Dominik Teamkollegen, der Belgier Bertrand Baguette und Alex Brundle, der Sohn von Ex-Formel 1-Star Martin Brundle, kamen erst gar nicht hinter das Steuer des LMP2-Sportwagens mit der Startnummer 35.
Richard Lietz und Marc Lieb erreichten einen ausgezeichneten dritten Platz
Richard Lietz fuhr den Startturn und ging es vorsichtig an. Bei dieser Hitze war es unbedingt notwendig, die Reifen nicht gleich zu Beginn zu überfahren. Das Auto lief einwandfrei, die ersten Vier der GTE-Pro Klasse waren immer auf Tuchfühlung unterwegs. Eine Vorentscheidung brachte eine Safetycar-Phase knapp zwei Stunden vor Rennschluß. Diese brachte dem AF-Corse Ferrari von Giancarlo Fisichella und Toni Vilander einen Rundenvorsprung ein, der bei diesem hohen Niveau nicht mehr aufzuholen war.
Richard Lietz: „Es war sehr schwer, die Entwicklung der Reifen bei dieser Hitze einzuschätzen. Ich begann deshalb defensiv, um die Pneus nicht zu verheizen. Mit Fortdauer des Rennens, das in die Nacht hinein führte, begannen die Temperaturen natürlich zu sinken und wir griffen voll an. Marc und ich konnten konstant Rundenzeiten auf hohem Niveau gehen. Ich hatte dann noch mit Olivier Beretta im zweiten AF-Corse Ferrari einen abwechslungsreichen Fight. Der Italiener schickte mich zwar zweimal neben die Strecke, aber nach mehrmaligem Positionswechsel konnte ich diesen Zweikampf letztendlich für uns entscheiden. Platz drei ist das absolute Optimum, das heute für uns drinnen war. Ich bin zufrieden.“
30.09.2012