(Motorsport-Total.com) – Beim Saisonfinale der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2015 in Bahrain zeichnet sich ein interessanter Kampf um den Gesamtsieg ab. Im zweiten Freien Training, das ab 19:30 Uhr (Ortszeit) unter Flutlicht stattfand, wurde schnell deutlich, dass das 6-Stunden-Rennen am Samstag über die Haltbarkeit der Reifen entschieden wird. Die Bestzeit in der Session fuhr Marcel Fässler (Audi) in 1:42.133 Minuten.
Fässler und seine Kollegen Andre Lotterer und Benoit Treluyer im R18 mit der Startnummer 7 wollen ihre kleine Chance auf den Gewinn der Fahrer-WM nutzen. Die Vorbereitung des Trios sah deshalb anders aus als an den vergangenen WEC-Wochenenden. Audi verzichtete mit beiden Autos auf echte Longruns, sondern absolvierte kürzere Versuche auf unterschiedlichen Reifentypen. Die deutliche Bestzeit von Fässler war ein klarer Ausreißer in einer Serie von zehn Umläufen.
Die R18 waren stets nur über ein Drittel eines Stints am Stück unterwegs, zeigten dabei aber ein ansprechendes Tempo. Über die Haltbarkeit der Pneus lassen sich bislang aber kaum Aussagen treffen. Anders bei Porsche: Mark Webber, der seinen 919 Hybrid (#17) hinter den zweiten Audi auf Rang drei der Zeitenliste setzte, hatte auf seinem Longrun über insgesamt 31 Runden seine Nöte. Zum Ende des langen Stints brachen die Rundenzeiten ein.
Schlüsselffrage: Wer kommt mit den Pneus wie weit?
Webber versuchte durch zwei langsame Umläufe noch einmal Leben in seine Gummis zu bekommen, der Effekt hielt sich jedoch in Grenzen. Neel Jani war im Schwesterauuto sichtbar konstanter unterwegs. Der Schweizer (4./1:43.529) war über 29 Runden konstant schnell unterwegs. Womöglich probierte man am Porsche #18 eine andere Michelin-Reifenmischung als am Fahrzeug der WM-Favoriten Webber/Bernhard/Hartley. Die beiden Toyotas von Alex Wurz und Kazuki Nakajima kamen über eine schnelle Runde nahe an die Konkurrenz, aber über die Distanz war der Abstand erneut groß.
Interessant ist ein Blick auf die Topspeeds der LMP1: Porsche spielt trotz des mächtigen Hybrids in dieser Wertung keine große Rolle. Am Messpunkt vor der ersten Kurve waren die beiden 919 erheblich langsamer als die Autos der Mitbewerber – manchmal sogar nur auf dem Niveau der GTE-Autos. Der Grund: Die Piloten “segeln” an jener Stelle bereits, um Treibstoff zu sparen. Allerdings macht man sich mit dieser Betriebsstrategie sehr anfällig für Ausbremsmanöver in die erste Kurve hinein.