Widersacher der Netzfreiheit

Durch gezielte Netz-Überwachung
untergraben Staaten weltweit die Freiheit der Presse. Das prangert
die Organisation „Reporter ohne Grenzen” an. Die größten
„Feinde des Internets” sind demnach Syrien, China, Iran, Bahrain
und Vietnam – und sie erhalten Hilfe von internationalen IT-Firmen.

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Autoritäre Staaten, aber auch
westliche Unternehmen spielen eine wesentliche Rolle bei der
Unterdrückung kritischer Stimmen und unerwünschter Informationen im
Internet, erklärte „Reporter ohne Grenzen” am Dienstag in
Berlin. Passend zum Welttag gegen Internetzensur am 12. März stellte
die Organisation fest: „Autoritäre Regierungen setzen zunehmend
komplexe Technik ein, um unliebsame Webseiten zu blockieren oder um
kritische Journalisten und Blogger auszuforschen und zu verfolgen.
Oft sind es westliche Anbieter von Sicherheitstechnologie, die die
nötige Überwachungsinfrastruktur liefern oder billigend in Kauf
nehmen, dass ihre Produkte in die Hände notorischer
Menschenrechtsverletzer geraten.” Deshalb fordert „Reporter ohne
Grenzen” die EU-Staaten und die USA dazu auf, den Export von
Zensur- und Überwachungstechnik generell zu kontrollieren.

China:
69 Netzaktivisten in Haft

Derzeit gelten fünf Staaten als
große Widersacher der Netzfreiheit: Syrien, China, Iran, Bahrain und
Vietnam. „Die Regierungen dieser Länder überwachen mit Hilfe von
Späh- und Zensurtechnologie gezielt Journalisten und Medien”,
teilt „Reporter ohne Grenzen” mit. In China würden Web-Anrufe
mit der lokalen Version von Skype automatisch auf Schlüsselwörter
gefiltert und unter Umständen blockiert oder mitgeschnitten. 69
Blogger und Online-Aktivisten säßen dort zurzeit im Gefängnis.
Auch Telefone und E-Mail-Verkehr ausländischer Korrespondenten
würden überwacht. Der Iran plane bereits, ein vollständig
überwachtes und zensiertes nationales Internet zu schaffen. Bahrain
habe die Computer von Oppositionellen und Dissidenten mit Trojanern
infiziert, um E-Mails mitlesen zu können, Internet-Telefonate
abzuhören und auf eingebaute Kameras zugreifen zu können.

Zu
den rein wirtschaftlich arbeitenden Feinden des Internets zählten
die IT-Sicherheitsfirmen „Gamma International”, „Trovicor”,
„Hacking Team”, „Amesys” und „Blue Coat”. „Mit
Produkten dieser Firmen spüren autoritäre Regime kritische
Journalisten auf, nehmen sie fest und blockieren ihre Webseiten. Die
Anbieter verkaufen ihre Software entweder selbst an solche
Regierungen und nehmen Übergriffe damit in Kauf, oder sie haben es
versäumt, den Export ihrer Software so zu kontrollieren, dass
Missbrauch ausgeschlossen ist”, erklärte „Reporter ohne
Grenzen”.

Die Produkte mancher Hersteller seien zur
flächendeckenden Überwachung des Internets geeignet. Auf diese
Weise könnten etwa Nutzerprofile erstellt werden oder es lasse sich
der Zugang zu bestimmten Webseiten oder die Suche nach einzelnen
Stichwörtern blockieren. Eine andere Art von Programmen ziele
darauf, mit Hilfe sogenannter Staatstrojaner einzelne Journalisten,
Blogger oder Dissidenten gezielt zu überwachen, indem die Programme
auf Festplatten zugriffen, Passwörter ausspionierten, E-Mails
mitläsen und verschlüsselte Internettelefonate mithörten. (pro)


VON: al |
11.03.2013
















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