Syrien, Jemen, Bahrain: Riads Konflikt mit Teheran bedroht Region

Syrien, Jemen, Bahrain: Riads Konflikt mit Teheran bedroht Region

05.01.2016

Als Regionalmächte haben Saudi-Arabien und der Iran großen Einfluss auf die arabische Welt. Die Konfrontation der Erzrivalen macht ein Ende der Bürgerkriege in Syrien und im Jemen schwieriger. Von Jan Kuhlmann und Farshid Motahari

Das sunnitische Saudi-Arabien und der schiitische Iran sind zentrale Mächte des Nahen Ostens. Beide sehen sich als Schutzmächte der beiden großen Konfessionen im Islam. Der heftige Konflikt der beiden Erzrivalen hat Folgen für die ohnehin instabile arabische Welt.

Auf welche Länder der Region wirkt sich der Konflikt aus?

Betroffen dürften vor allem die von Kriegen zerrütteten Staaten Syrien und der Jemen sein, wo Saudi-Arabien und der Iran starken Einfluss auf Kriegsparteien haben. Auch im Golfkönigreich Bahrain und im Irak kommt es zu Protesten von Schiiten gegen das Herrscherhaus in Riad – mit der Gefahr einer Destabilisierung.

Warum lässt Riad den Konflikt eskalieren?

Das ölreiche Saudi-Arabien sieht sich und seinen Einfluss von Teheran bedroht. Die sunnitisch-arabische Monarchie, die sich als Bewahrer der Heiligen Stätten des Islams sieht, will den Einfluss des schiitischen Irans auf die arabisch-islamische Welt zurückdrängen. Durch den internationalen Atomvertrag mit dem Iran, der Teheran die Aussicht auf ein Ende seiner wirtschaftlichen und politischen Isolierung gibt, fühlt sich die saudische Regierung in ihrer Haltung bestätigt. Der Verfall des Ölpreises reißt zudem eine Milliardenlücke in den saudischen Staatshaushalt. Trotzdem fährt das Königreich seine Produktion nicht zurück, weil der Preisverfall andere Produzenten wie den Iran stärker trifft.

Welche Interessen verfolgt der Iran in der arabischen Welt?

Teheran sieht sich als strategisch wichtiges Land in der Region und will ein Mitspracherecht bei allen regionalen Entwicklungen. Den arabischen Ländern soll bewiesen werden, dass der Islam auch als eine vom Westen – und besonders von den USA – unabhängige politische Ideologie umzusetzen ist. Diese Ideologie beinhaltet auch Irans außenpolitische Hauptdoktrin: die Befreiung Palästinas von israelischer Besetzung und die Durchsetzung eines palästinensischen Staates. Außerdem will das Land schiitische Minderheitsbewegungen in arabischen Ländern mit sunnitischen Regierungen unterstützen.

Was bedeutet der Konflikt für die syrischen Friedensgespräche?

Während der Iran wichtigster Verbündeter des syrischen Regimes ist, unterstützt Saudi-Arabien die Rebellen. Ohne die beiden Erzrivalen ist ein Ende des blutigen Konflikts unmöglich. Nur wenn der Iran Syriens Präsidenten Baschar al-Assad fallen lässt, kann der Machthaber gestürzt werden – was für die sunnitischen Regimegegner eine Bedingung für eine friedliche Lösung des Konflikts ist. Während der Verhandlungen der internationalen Gemeinschaft über einen politischen Fahrplan für ein Ende des Syrienkrieges kamen sich Saudi-Arabien und der Iran im vergangenen Jahr etwas näher. Sie stimmten Verhandlungen der Regierung in Damaskus mit ihren Gegnern zu. Die Gespräche sollen eigentlich am 25. Januar beginnen. Allerdings könnte der Termin nun auf der Kippe stehen.

Welche Folgen haben die Spannungen für das Bürgerkriegsland Jemen?

Die Lage stellt sich ähnlich dar wie in Syrien, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen: Saudi-Arabien unterstützt die Regierung von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi militärisch, der Iran sympathisiert mit den schiitischen Huthi-Rebellen, die große Teile des Landes beherrschen. Friedensgespräche in der Schweiz blieben im Dezember erfolglos. Auch ein erneuter Waffenstillstand hielt nicht. Die Verhandlungen sollen im Januar fortgesetzt werden. Ob es dabei bleibt, ist nun unklar.

Warum gibt es Proteste in Bahrain?

Die Mehrheit der Bevölkerung des Golfkönigreichs ist schiitisch – regiert wird der Inselstaat aber von Sunniten. Schon während der arabischen Aufstände 2011 demonstrierten dort Schiiten gegen das Herrscherhaus, das die Proteste mit Gewalt niederschlagen ließ. Unterstützt wurde die Regierung dabei von Saudi-Arabien. Der große Nachbar schickte damals Truppen nach Bahrain. Seitdem schwelt die Krise jedoch weiter. Bahrain geht mit Härte gegen schiitische Oppositionelle vor. Saudi-Arabien befürchtet, dass die Unruhe auch die schiitische Minderheit im eigenen Land erfassen könnte. Sie lebt vor allem im ölreichen Osten Saudi-Arabiens. (dpa)

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